Schlachten des Ersten Weltkriegs - Verdun 1916
Philippe Pétain
1856 - 1951
Nachdem die Franzosen bei Verdun am 25.2.1916 das Fort Douaumont an die Deutschen verloren hatten,
übergab das französische Oberkommando Général Pétain das Kommando über die französischen Truppen bei Verdun.
Er gilt als Held von Verdun und wird von vielen Franzosen dafür verehrt.
Die Menschheit ist verrückt geworden. Was für ein Massaker!
Dieser Horror, dieses Gemetzel. Ich finde keine Worte, um meine Eindrücke wiederzugeben.
So furchtbar kann nicht einmal die Hölle sein.
Alfred Joubaire
französischer Leutnant
gefallen bei Verdun / 1916
Lage der Festungen rund um Verdun im Ersten Weltkrieg
Die französische Stadt Verdun an der Maas wurde in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg massiv befestigt. Sie war Bestandteil der neuen Festungslinie Barrière de Fer, die die Franzosen nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 durch den Festungsbaumeister Séré de Rivières errichten ließen.
Zunächst wurden rund um die alte Garnisons- und Festungsstadt Verdun einzelne Forts entlang der Maashänge errichtet - alles in allem waren es elf seinerzeit sehr moderne und massiv ausgebaute Festungen auf der rechten und weitere zehn Festungen auf der linken Seite der Maas. Das Fort de Douaumont war die größte und am stärksten befestigte Anlage von ihnen. Ab 1900 wurden weitere Infanteriewerke (frz: Ouvrages) und zahlreiche Batterien zwischen den Fort gebaut, um die Verteidigungsfähigkeit weiter zu verbessern.
Weitere Informationen:
Festungen rund um Verdun.

Darstellung des Festungsrings um die Stadt Verdun.
Weitere historische Landkarte ... klick hier. Externe Link.
Frankreichs Kräfte werden verbluten ...
ob wir ... unser Ziel erreichen oder nicht.
General Falkenhyn
für den deutschen Kaiser Wilhelm II.
25. Dezember 1915
Ills ne passerount pas!
Bei der Schlacht um Verdun konnten in den zehn Monaten des blutigen Kampfes weder die Deutschen noch die Franzosen nennenswerte Geländegewinne verzeichnen. Einige Festungen wechselten wiederholt die Seite ... aber letztlich blieb alles wie es anfangs war. Und dafür mussten Hunderttausende ihr Leben lassen oder waren für ihr kommendes Leben schwer gezeichnet. Allerdings gelang es der französischen Armee, die Deutschen durch den zermürbenden Stellungskrieg davon abzuhalten, in das eigene Hinterland einzudringen. Nicht ohne Grund lautete der Wahlspruch der Franzosen bei Verdun "Ills ne passerount pas!" (Sie kommen nicht durch!). Letztlich rang man um die Festungen, die einen Ring um Verdun bildeten und die Stadt sicherten.
Chronik der Schlacht von Verdun
Die nachfolgende Chronik gibt einen schnellen Überblick über die Ereignisse der Schlacht um Verdun. Die Karten entnahm ich "Michelin's Illustrated Guides to the Battle-Fields (1914-1918)". Und zwar speziell der Ausgabe von 1919: VERDUN Argonne-Metz (1914-1918) - Michelin & Cie. - London - Ausgabe 1919.
12. Februar 1916
Eigentlich sollte am 12. Februar 196 der Großangriff der 5. Armee unter dem Oberbefehl von Kronprinz Wilhelm beginnen. Der Angriffsplan trägt den Geheimnamen "Operation Gericht". Aber die Wetterverhältnisse am 12. Februar waren schlecht. Die Sichtverhältnisse hätten den effektiven Einsatz der Artillerie verhindert, die damals ja noch "auf Sicht" geschossen hat. Die Artillerie hatte jedoch die Aufgabe, mit intensiven Beschuss den Vorstoß der deutschen Infanterie vorzubereiten. Daher wurde der Angriff verschoben. Die Deutschen nutzten diese Zeit zum weiteren Ausbau ihrer Stellungen.
21. Februar 1916
An diesem Tag beginnt die Schlacht um Verdun. Auftakt war gegen 8:15 Uhr ein Schuss aus dem "Langen Max" von der vor Verdun liegenden Batterie Duzey auf die Stadt Verdun. Danach folgte ein neun Stunden andauerndes Trommelfeuer, dessen Wucht noch in mehreren hundert Kilometern Entfernung gehört werden konnte - so berichteten es jedenfalls Augenzeugen. Die Deutschen brachten dazu mehr als 1.200 Geschütze in Stellung, die zusammen und pro Stunde 100.000 Granaten und Minen verschossen. Ziel des Bombardements war, die in Stellung gebrachten französischen Truppen vollkommen aufzureiben. Nach Abklingen des Trommelfeuers begann die deutsche Infanterie mit ihrem Vormarsch. Im Verlauf dieses und des nächsten Tages konnte sie beträchtliche Raumgewinne machen. Die Truppen nahmen auch verschiedene französische Ortschaften ein (Haumont, Brabant, Samogneux, Ornes und Beaumont) und setzen sich in den umliegenden Wäldern fest.
25. Februar 1916
Für die französischen Truppen war die Lage verzweifelt. Zu Beginn der Verdun-Schlacht konnten sie den Deutschen wenig entgegensetzen. Sie mussten angesichts des massiven Aufgebots von Mensch und Material auf deutscher Seite zurückweichen. Deswegen übernimmt am 25. Februar 1916 General Pétain den Befehl über die 2. Armee und somit die Verantwortung für die Verteidigung von Verdun. Ebenfalls an diesem Tag: Deutsche Truppen gelingt die (glückliche) Einnahme des Forts de Douaumont.
2. März 1916
Das Fort Douaumont war schon seit einigen Tagen in den Händen der Deutschen. Am 2. März 1916 konnten sich dann auch endlich das gleichnamige Dorf einnehmen - unter hohen Verlusten. Eigentlich befand sich das Dorf in unmittelbarer Nähe zur Festung. Es gelang jedoch nicht, diese wenigen Meter angesichts der Gegenwehr der Franzosen zu überwinden. Das Bild ist eine deutsche Luftaufnahme und zeigt das Fort Douaumont, von dem bis auf wenige Trümmersteine nicht mehr übrig geblieben ist. Das Bild entstand etliche Wochen nach der Invasion. Weitere Informationen über das Fort Douaumont und Bilder der Außenanlagen bzw. der Kasematten im Inneren der Festungen findest Du, wenn Du dem Link folgst.
6. März 1916 - Angriff auf die Höhe 304
Am 6. März weitet die deutsche Militärführung den Angriff auf Verdun aus. Sie attackieren die symbolträchtige französische Stadt nicht nur nordöstlich, sondern eröffnen eine zweite Front nordwestlich, weil sich dort Hügelketten befinden, von denen man "freies Schussfeld" auf den Stadtkern und die umliegenden Regionen hätte. Also rückt die Höhe 304 und die Doppelhöhe "Toter Mann" in den Fokus weiterer Kampfhandlungen. Die Deutschen wollen sie unbedingt einnehmen. Bereits am 14. März 1916 verkündet die deutsche Propaganda erstmals die Einnahme der Höhe "Toter Mann". Das ist etwas übertrieben. Die Deutschen halten nämlich die nördliche Kuppe und die Franzosen verteidigen wacker die südliche Kuppe der Doppelhöhe.
4. April 1916
Die deutschen Truppen beginnen im März und April immer wieder neue Offensiven, ohne dabei allerdings nennenswerte Erfolge zu erringen. Tausende Soldaten lassen dabei allerdings ihr Leben. Inzwischen beträgt die Lebenserwartung eines Soldaten an der Front nur noch 14 Tage und auf beiden Seiten sterben 6.000 Menschen - Tag für Tag.
1. Mai 1916
Sehr verlustreicher Angriff deutscher Truppen auf Fort de Vaux, welches noch von den Franzosen gehalten wird.
8. Mai 1916
Bei einem Explosionsunglück im Fort Douaumont kommen 679 deutsche Soldaten ums Leben. Außerdem wird nach blutigem Kampf die Höhe 304 von deutschen Truppen eingenommen.
20. Mai 1916
Die Höhe "Toter Mann" wird endgültig und unter sehr hohen Verlusten von den Deutschen eingenommen.
22. Mai 1916
Französische Truppen erreichen bei einem Großangriff die äußeren Anlagen des Forts Douaumont. Sie drängen die Deutschen in das Innere der Festung. Zwei Tage später können jedoch alarmierte deutsche Reserven die Franzosen wieder zurückdrängen.
21. Juni 1916
Beginn einer weiteren deutschen Angriffsoffensive rechts der Maas. Der kaiserlichen Armee gelingt die Eroberung des Dorfes Fleury, des Ouvrages de Thiaumont und die kurzzeitige Besetzung des Ouvrages Froideterre.
23. Juni 1916
Beginn eines letzten deutschen Großangriffs auf das Fort de Souville, bei dem täglich Tonnen unterschiedlicher Artilleriegranaten auf die Festung niederprasselten. Die Deutschen haben auch wiederholt Giftgas bei diesem Angriff eingesetzt.
1. Juli 1916
Die Militärs der Alliierten sind sich einig: Um die französische Armee vor Verdun zu entlasten, muss weiter nördlich eine neu Front eröffnet werden. Also planten die Britten eine Gegenoffensive an der Somme. Ziel war es, die Deutschen zu veranlassen, Menschen und Material von Verdun abzuziehen, um wiederum die Front an der Somme zu stärken. Am 1. Juli 1916 begann die Somme-Schlacht. Und die Deutschen zogen tatsächlich Truppen und Artillerie von Verdun ab.
23. Juni 1916
Beginn eines letzten deutschen Großangriffs auf das Fort de Souville, bei dem täglich etliche Tonnen unterschiedlicher Artilleriegranaten auf die Festung niederprasselten. Die Deutschen haben auch wiederholt Giftgas bei diesem Angriff eingesetzt.
12. Juli 1916
Der deutsche Angriff gegen das Fort de Souville kann an diesem Tag von den französischen Truppen gestoppt werden. Heute markiert das Denkmal des gefallenen und sterbenden Löwen diese Stelle. Es wurde im Jahr 1969 dort errichtet.
29. August 1916
General von Falkenhayn muss zurücktreten. Generale Ludendorff und Hindenburg übernehmen anstatt seiner das Oberkommando. Sie teilen die Westfront in zwei Heeresgruppen auf. Heeresgruppe "Bayerischer Kronprinz" und Heeresgruppe "Deutscher Kronprinz".
2. September 1916
Auf Befahl Ludendorffs wird der deutsche Angriff auf Verdun wegen fehlender Erfolgsaussichten eingestellt. Dieses betrifft allerdings nur die Frontabschnitte östlich von Verdun. Am linken Maas-Ufer - also nordwestlich von Verdun - wird weiter um die Höhe 304 und der "Tote Mann" gerungen. Die Karte zeigt den Kriegsverlauf von April bis September 1916.
24. Oktober 1916
Beginn eines neuen französischen Großangriffes. Die Truppen können erhebliche Geländegewinne erzielen. Sie dringen bis zum Steinbruch Haudromont vor. Die Dörfer Fleury, Thiaumont und Douaumont, die inzwischen durch den Artilleriebeschuss komplett dem Erdboden gleich gemacht wurden, können zurückerobert werden. Gleiches gilt für das Fort de Douaumont.
2. November 1916
Das Fort de Vaux wird von den Franzosen wieder besetzt.
15. Dezember 1916
Beginn einer weiteren französischen Großoffensive am Ostufer der Maas. Die Franzosen machen weitere Geländegewinne und erobern Gebiete zurück, die sie zu Beginn der Schlacht um Verdun verloren hatten. Genaral Pétain verkündete auch seitens der Franzosen das Ende der Schlacht um Verdun. Beide Seiten stellen östlich von Verdun die Kämpfe ein.
Weitere Informationen:
- Illustrated Michelin Guides to the Battle-Fields (1914-1918): Verdun and the battles for its Possession.
- Illustrated Michelin Guides to the Battle-Fields (1914-1918): Verdun - Argonne-Metz - 1914-1918.
- Illustrated Michelin Guides to the Battle-Fields (1914-1918): The battle of Verdun 1914-1918.