Beneš-Linie - Tschechoslowakischer Wall

Der Tschechoslowakische Wall (auch bekannt als Beneš-Linie) war ein ausgedehntes Grenzbefestigungssystem der (damaligen) Tschechoslowakei entlang der Grenzen zum Deutschen Reich, zu Österreich, Polen und Ungarn, wobei weitere Linien im Landesinnern verliefen. Der Wall sollte die Tschechoslowakei vor möglichen Angriffen schützen und die Mobilisierung der eigenen Armee sicherstellen, indem man den Gegner an der eigenen Grenze aufhält. Er wurde in den 1930er-Jahren errichtet und galt als einer der besten Festungsbausysteme des 20. Jahrhundert - wurde jedoch nicht vollständig fertiggestellt und konnte seinen ursprünglichen Zweck nie erfüllen.

Die ursprünglichen Planungen sehen insgesamt 16.000 Bunker vor. Etwa 9.500 leichtere Anlagen wurden vollständig errichtet und ausgerüstet. Die meisten von ihnen waren vom Typ LB 37 (leichte Befestigung, Modell 1937) - ausgelegt für sieben Soldaten und ausgestattet mit zwei Maschinengewehren. Diese Bunker waren oft wie an einer Perlenschnurr entlang der Grenze aufgereiht. Viele von ihnen verfügen noch heute über Informationstafeln mit Details zur Konstruktion und Waffenwirkung.

Neben diesen Bunkern gab es aber auch Panzersperren und Schützengräben. Von den 1.300 geplanten schweren Befestigungsbauen wurden lediglich 229 fertiggestellt.

Die Besonderheit dieses Projekts war, dass sein Bau von französischen Festungspionieren unterstütz wurde. Insofern flossen Erfahrungen, die beim Bau der Maginot-Linie gesammelt wurden, auch in dieses gigantische Bauprojekt ein.

Wie schon gesagt: Der Tschechoslowakische Wall wurde nie fertiggestellt. Sein Bau begann erst in den 1930er-Jahren, als die Bedrohung durch das Dritte Reich bereits zunahm. Die Zeit zur Fertigstellung eines solchen Programm war also von Anfang an begrenzt. Gleichzeitig überstieg das Projekt die verfügbaren Ressourcen. Es sollten immerhin in kürzester Zeit bis zu 16.000 Bunker errichtet werden. Last but not least fehlte das nötige Geld, um den Wall durchzuführen. Es mussten Verteidigungsanlagen in schwer zugängigen Gebiet errichtet werden, was zusätzlicher Gelder verschlang.

Letztlich das Ende dieses Projekts bedeutete das Münchener Abkommen vom September 1938, welches zur Abtretung des Sudentengebiets an Deutschland bedeutet und wodurch der Bau abrupt unterbrochen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Walls im Kalten Krieg als Grenzbefestigungen der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (ČSSR) weitergenutzt, insbesondere an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland.

Die Verteidigungsanlagen des Tschechoslowakischen Walls

Allem voran sind die leichten Befestigung zu nennen. Es wurden etwas 12.000 leichte Bunker erreichtet. Diese gehören meist zur Baureihe 37 und kamen in verschiedenen Ausführungen vor - beispielsweise Typ B2-90. Dann gab es natürlich auch noch schwere Befestigungen, von denen insgesamt 229 Kasematten gebaut wurden. Sie umfassten Infanteriewerke wie das K-S 14 bei Králíky, ein zweiflügeliges Objekt mit zwei Kampfkasematten. Und Artilleriewerke, von denen 15 geplant wurden, aber nur fünf fertiggestellt werden konnten, fünf weitere befanden sich im Bau - wurden aber nie vollendet. Last but not least gab es sogenannte Werkgruppen. Das sind größere Festungskomplexe wie Bouda (Baudenkoppe), Hurka (Berghöhe), Hanicka und Dobrosov.

Verteidigungselementen der Bunker:
  • Kampfkasematten für Waffen

  • Räume für Minenwerfer zur Kampfunterstützung

  • Unterirdische Anlagen mit Räumen für Besatzung und Ausrüstung

  • Panzerkuppeln (Kampfglocken) für Beobachtung und Verteidigung

Zusätzlich zu den Bunkern umfasste das System:
  • Panzersperren

  • Schützengräben

  • Hindernissysteme in der Umgebung der Bunker

Weiterführende Informationen zum Tschechoslowakischen Walls:

  • www.ropiky.net enthält eine Datenbank der Befestigungsanlagen.

  • www.opevneni.cz bietet eine Datenbank der schweren Befestigungsanlagen, teilweise mit 3D-Modellen und GPS-Koordinaten

  • Bei Wikipedia findest Du eine Karte, die den Verteidigungswall darstellt.

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