Doppelmonarchie Österreich-Ungarn
Die österreichisch-ungarische Monarchie wie wir sie zu Beginn des Ersten Weltkriegs kennen, bestand eigentlich erst seit 1867. Nach der Niederlage Österreichs im Deutschen Krieg von 1866, eigentlich einem Konflikt zwischen Österreich und Preußen. Mit dieser Niederlage ging für Österreich auch die Vormachtstellung im Deutschen Bund verloren. Zeitgleich zwangen innenpolitische Konflikte die Habsburger Monarchie zu einer grundlegenden Neuordnung und einer Verständigung mit Ungarn. Daher teilte man das Land in zwei Reichshälften auf: dem österreichischem Kaisertum und dem ungarischen Königreich.
Unabhängig davon war Österreich-Ungarn ein zentralisierter Staat, der aus einer Vielzahl kulturell sehr unterschiedlicher Provinzen bestand. Jede Provinz verwaltete sich dabei selbst und wählte auch ein eigenes Parlament. Dennoch war jede Provinz der kaiserlichen Regierung unterstellt. Und allem voran stand Kaiser Franz Joseph I..
Österreich-Ungarn war seinerzeit in Europa ein wirkliches „Dickschiff“. Das ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass es das zweitgrößte Land in Europa war oder Franz Joseph I. über rund 54 Millionen Menschen herrschte. Die Doppelmonarchie baute die viertgrößte Maschinenbauindustrie der Welt auf und rangierte in einzelnen Branchen weltweit unter den ersten drei Herstellern und Exporteuren. Gleichzeitig verfügte Österreich-Ungarn 1913 über das zweitgrößte Schienennetz in Europa. Nur das Deutsche Kaiserreich verfügte über längere Strecken.
Last but not least stellte Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg insgesamt 7,8 Millionen Soldaten. Damit war die K.u.k.-Armee die drittgrößte Armee der Welt – nur Deutschland und Russland boten mehr Soldaten auf.

Österreich-Ungarn - nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918
Quelle: Unknown author, The partition of Austria-Hungary showing the boundaries as defined in the treaties, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons