Festungsbau der Kuk-Monarchie

Kaiser Franz Josef von Österreich

Franz Joseph I
Kaiser von Österreich-Ungarn
zwischen 1830 - 1916

Franz Joseph führte sein Land über mehrere Jahrzehnte hinweg und zuletzt an der Seite des kaiserlichen Deutschlands in den Ersten Weltkrieg. In den Jahren zuvor verantwortete er ein riesiges Festungsbauprogramm, um einerseits die Grenzen seines Landes in Norditalien und andererseits die Gebiete nahe der Grenze zu Russland zu schützen. Zuletzt ließ er moderne Panzerfestungen bauen, die bspw. in Norditalien während des Alpenkrieges 1915-1918 hart umkämpft waren.

Wissenswertes über die Doppelmonarchie (Einleitung)

Österreich-Ungarn - nach 1918

Österreich-Ungarn - nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918
Quelle: Unknown author, The partition of Austria-Hungary showing the boundaries as defined in the treaties, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Die österreichisch-ungarische Monarchie wie wir sie zu Beginn des Ersten Weltkriegs kennen, bestand eigentlich erst seit 1867. Nach der Niederlage Österreichs im Deutschen Krieg von 1866, eigentlich einem Konflikt zwischen Österreich und Preußen. Mit dieser Niederlage ging für Österreich auch die Vormachtstellung im Deutschen Bund verloren. Zeitgleich zwangen innenpolitische Konflikte die Habsburger Monarchie zu einer grundlegenden Neuordnung und einer Verständigung mit Ungarn. Daher teilte man das Land in zwei Reichshälften auf: dem österreichischem Kaisertum und dem ungarischen Königreich.

Unabhängig davon war Österreich-Ungarn ein zentralisierter Staat, der aus einer Vielzahl kulturell sehr unterschiedlicher Provinzen bestand. Jede Provinz verwaltete sich dabei selbst und wählte auch ein eigenes Parlament. Dennoch war jede Provinz der kaiserlichen Regierung unterstellt. Und allem voran stand Kaiser Franz Joseph I..

Österreich-Ungarn war seinerzeit in Europa ein wirkliches „Dickschiff“. Das ist nicht nur dem Umstand geschuldet, dass es das zweitgrößte Land in Europa war oder Franz Joseph I. über rund 54 Millionen Menschen herrschte. Die Doppelmonarchie baute die viertgrößte Maschinenbauindustrie der Welt auf und rangierte in einzelnen Branchen weltweit unter den ersten drei Herstellern und Exporteuren. Gleichzeitig verfügte Österreich-Ungarn 1913 über das zweitgrößte Schienennetz in Europa. Nur das Deutsche Kaiserreich verfügte über längere Strecken.

Last but not least stellte Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg insgesamt 7,8 Millionen Soldaten. Damit war die K.u.k.-Armee die drittgrößte Armee der Welt – nur Deutschland und Russland boten mehr Soldaten auf.

Festungsbauprojekte Österreich-Ungarns gegen Ende des 19. Jahrhunderts und dem beginnenden 20. Jahrhundert


Festungen im ehemaligen Rajon Tirol und Kärnten (Norditalien)

Das war eine verzwickte Situation: Offiziell waren die Monarchien Österreich-Ungarns und Italien im 19. Jahrhundert miteinander verbündet. Sie bildeten mit dem Deutschen Kaiserreich sogar den sog. Dreierbund. Tatsächlich trauten sie sich nicht über den weg und es schwelten Grenzkonflikte, weil weite Landstriche Norditaliens von der Donaumonarchie beansprucht werden (Südtirol und Trentino).

Um ihren Einfluss auch militärisch abzusichern, errichtete Österreich-Ungarn nach 1860 verschiedene Festungen und Pass-Sperren. So entstanden in den 1870er-Jahren beispielsweise zwischen dem Gardasee und der Schweizer Grenze etliche neue Festungswerke. Gegen Ende des Jahrhunderts weitere die K.u.K.-Monarchie seine Bautätigkeit sogar deutlich auch. Jetzt standen Regionen nordwestlich des Gardasees im Fokus. Es galt, die Pässe in den Dolomiten und dem Brentatals zu sichern. Das sich in den letzten Jahrzehnten die Artillerie sprunghaft weiterentwickelte, errichtete man hier moderne Panzerfestungen - schwer gewaffnete Artilleriefestungen, die auf den Fernkampf ausgerichtet waren und deren Festungsartillerie durch moderne Panzertürme geschützt wurden. Die letzten dieser Werke wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fertiggestellt – kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Festungen im ehemaligen Kronland Galizien (Südpolen)

Die österreichisch-ungarische Provinz Galizien befindet sich im Norden des Landes - im heutigen Südosten Polens. Sie grenzte einst unmittelbar an das Deutsche Kaiserreich und insbesondere Russland an. Wichtige Städte waren Lemberg, Przemysl oder Kraukau.

Eigentlich pflegte Österreich-Ungarn eine freundschaftliche Beziehung zum russischen Zarenreich. Das änderte sich als Folge des Krimkrieges 1853-1865, an dem die Kuk-Monarchie gar nicht beteiligt war. Wien wurde jedoch klar, dass Russland unter Zar Nikolaus I. seinen Einfluss auf dem Balkan deutlich erweitern wollte, was wiederum den Interessen Franz Joseph I. entgegenstand. In den 1870er-Jahren fühlte man sich zunehmen vom Zarenreich bedrängt.

In den 1880er-Jahren begann man beispielsweise, die wichtige und grenznahe Stadt Przemysl zu befestigen. Am Anfang modernisierte man die bereits vorhandene, allerdings in die Jahre gekommene Stadtbefestigung, um anschließend einen Ring neuer Forts um die Stadt herum zu ziehen. Als diese Baumaßnahmen abgeschlossen waren, galten die Festungen allerdings bereits als veraltet. Die Artillerie entwickelte sich sprunghaft weiter und verfügte jetzt über neuartige Brisanzgranaten. Das waren Sprenggranaten, deren Wirkung die herkömmlicher Granaten um ein Vielfaches übersteigt. Auf einen Schlag galten alle bis dato errichteten Festungen in Europa als veraltet - also auch die just gebauten Forts rund um Przemysl.

Also entschloss man sich, einen weiten und weit vor den Toren der Stadt liegenden Festungsring (den sogenannten äußeren Ring) zu bauen. Dieser hat einen Umfang von 45 Kilometern und bestand aus etlichen Panzerfestungen - eine neuartiger Festungstyp, den man als Reaktion auf die Brisanzgranaten entwickelte.

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