Deutsche Panzertürme - der Standard Ende des 19. Jahrhunderts
In den 1880er-Jahren wurden sog. Brisanzgranaten entwickelt - torpedo-ähnliche Geschosse, die mit Explosivmaterial statt Schwarzpulver gefüllt wurden. Ihre Sprengkraft übertraf die herkömmlicher Geschosse um ein Vielfaches. Gleichzeitig entwickelte die Fried. Kupp Kanonen mit Rohren aus gezogenem Stahl, mit denen größere Kaliber möglich waren. All das führte dazu, dass Festungen - selbst die, die just erbaut wurden - auf einen Schlag als veraltet galten. Sie hätten einem solchen Beschuss nicht widerstehen können.
Als Panzerfestungen - im deutschen Kaiserreich nannte man sie "Feste" - bezeichneten man einen neuen Festungstyp, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde.
Impuls dafür war die immer stärker gewordene Artillerie und die enorme Zerstörungskraft neuer Sprenggranaten, die in den 1880er-Jahren entwickelt wurden. Beides machte es notwendig, die Festungsartillerie, die den Fernkampf zu führen hatte und die Hauptbewaffnung der Festungswerke darstellte, besonders zu schützen. Man entwickelte neue Panzertürme aus Stahl. Darüber hinaus wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, indem man das Profil neuer Festungen versuchte so niedrig wie möglich zu halten. Armierter Beton wurde als Baumaterial zum Standard und man setzte (seinerzeit) moderne Kommunikationstechnik ein.
Quelle: Das Gerät der Artillerie vor, in und nach dem Weltkrieg, Alfred Muther / Hermann Schirmer, Verlag Bernard & Graife, Berlin SW 68, 1937
21-cm-Haubitzen-Panzerturm (Modell Gruson)
Dieser wahrlich imposante Panzerturm ist einer von zwei Türmen der Feste Friedrich Karl. Der Stahlkoloss wurde von der Essener Firma Krupp erstellt. Ganz in der Nähe befindet sich auch ein gepanzerter Beobachter - ein seltenes Modell mit einer Drehvorrichtung.
Standort des Panzerturms:
Feste Friedrich-Karl bei Metz.
Panzerturm für eine 10-cm-Turmkanone
Die Feste Kaiserin bei Metz (zweiter Festungsring) verfügt über vier Panzerbatterien mit jeweils drei 10-cm-Kanonen. Einer dieser Türme wird hier gezeigt. Leider befindet er sich heute nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort, sondern wurde zur Feste Wagner verbracht. Neben den 10-cm-Kanonen verfügt die Feste Kaiserin ferner über zwei Batterien mit 15-cm-Haubitzen.
Standort des Panzerturms:
Feste Kaiserin bei Metz.
Dort wurde er vor einigen Jahren ausgebaut und befindet sich jetzt in der Feste Wagner.
Panzerturm für eine 10-cm-Turmkanone
Der Werk Sommy der Feste Haeseler ist nicht groß.
Es besteht im Wesentlichen aus einer zentral stehenden Kasematte mit einer 10-cm-Kanonenpanzerbatterie, die zwei Türme hat und unweit davon entfernt einen zentralen Artilleriebeobachter. Man kann ihn auf diesem Bild klein im Hintergrund erkenne (hinten rechts).
Standort des Panzerturms:
Feste Haeseler bei Metz.
Gepanzerter Wachturm
Dieser gepanzerter Beobachter hat mich ganz besonders fasziniert. Ich fand ihn innerhalb de Feste Obengentringen.
Standort des Observators:
Feste Obergentringen bei Thionville.
Panzerbeobachtungsturm 96
Dieser drehbare Panzerbeobachtungsstand wurde bei Metz meines Wissens nur einmal installiert. Alles in allem wurde er eh in geringer Stückzahl von der Essener Krupp AG produziert. Er war ausgestattet mit mono- und binokularen Meßinstrument. Sie sind natürlich nicht mehr vorhanden.
Standort des Observators:
Feste Friedrich-Karl bei Metz.
Panzerturm für eine 15-cm-Haubitze
Einen der 10-cm-Kanonen der Feste Kaiserin habe ich bereits gezeigt. Wie besagt: Auf dem Gelände der Festung befinden sich aber auch zwei Batterien mit jeweils drei 15-cm-Haubitzen. Leider wurden die Rohre schon vor Jahren ausgebaut, so dass nur noch der Panzerturm vorhanden ist.
Standort des Panzerturms:
Feste Kaiserin bei Metz.