Einleitung: Wettlauf mit der Artillerie führte im 19. Jahrhundert zu modernen Panzerfestungen
Der Festungsbau erlebte im Verlauf des 19. Jahrhunderts mehrere grundlegende Wandel: Anfangs galten bastionäre Festungen noch als Standard. Sie wurden geprägt vom französischen Baumeister Sébastien Vauban, der allerdings bereits ein Jahrhundert zuvor verstarb. Es waren die Preußen und kurz darauf die Belgier, der sich polygonalen Festungen zuwendeten und diese obendrein zum Schutz strategisch wichtiger Orte quasi wie einen Ring um sie herum platzierten (siehe Gürtelfestung). Diese Weiterentwicklungen waren im Wesentlichen eine Reaktion auf die Entwicklung der Artillerie - sie wurde immer schlagkräftiger und ihre Geschütze hatten zunehmend eine höhere Reichweite, Treffgenauigkeit und Schussrate.
In den 1880er-Jahren kamen dann moderne Sprenggranaten auf - torpedoförmige Geschosse, die mit Explosivstoffen gefüllt waren und eine enorme Zerstörungskraft hatten. Das zwang den Festungsbau, sich abermals anzupassen. Jedes Land reagierte auf diese Bedrohung anders, wobei die wichtigsten Elemente von allen festungsbauenden Nationen übernommen wurden. Seinerzeit entstanden moderne Panzerfestungen, die zum Schutz der Festungsartillerie aus wuchtigen, viele Tonnen schweren Panzertürmen aus Stahl verfügten.
Diese Panzerfestungen spielten im Ersten Weltkrieg beispielsweise bei der Schlacht um Verdun eine traurige Rolle. Sie waren in ihren Grundzügen aber auch Vorläufer der in den 1930er-Jahren errichteten Maginot-Linie. Die Deutschen waren dabei besonders gründlich. Sie geben diesen modernen Panzerfortifikationen einen eigenen Namen: die Feste.