Forte Campomolon - Festungen in Venetien

Viktor Emanuel III.
König von Italien zwischen 1900-1946

Viktor Emanuel III. war Anfang des 20. Jahrhunderts König von Italien. Er führte sein Land auf der Seite Englands und Frankreichs in den Ersten Weltkrieg. Während seiner Regentschaft realisierte Italien ein gigantisches Festungsbauprogramm, um Venetien zu einem Bollwerk gegen Österreich-Ungarn auszubauen. Diese Festungen wurden im Verlauf des Ersten Weltkriegs heftig umkämpft.

Hintergrund: Italienische Panzerfestungen in Venetien

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts gehörten weite Teile Norditaliens noch zu Österreich-Ungarn. Einst waren es die Lombardei, Südtirol und das Trentino. Im Zuge der Kriege, die schließlich zur Gründung des Königreichs Italien führten, mussten die Habsburger in Wien bereits die Lombardei an den erstarkten südlichen Nachbarn abgeben. Um die verbliebenen Gebietsansprüche für die Kuk-Monarchie zu sichern, begann Österreich daher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entlang der damaligen Staatsgrenze (also in Südtirol - entlang der heutigen Grenze zu Venetien) mittels neu errichteter Festungen wichtige Verkehrswege und Alpenpässe militärisch zu sichern. Da sich just in diesen Jahrzehnten der Festungsbau grundlegend veränderte, musste Österreich immer modernere Werke errichten.

Quelle: Die italienische Armee, fünfte, veränderte Auflage, Verlag von L.W. Seidel & Sohn, Wien 1015 (Seite 73)

Quelle: Die italienische Armee, fünfte, veränderte Auflage, Verlag von L.W. Seidel & Sohn, Wien 1015 (Seite 73)

Zuletzt sicherte man die Grenze mit modernen Panzerfestungen. Das waren schwer bewaffnete Artilleriefestungen. Sie wurden aus dem damals noch neuen Baustoff Beton errichtet, den man mit Stahl armierte, um den Bauten eine höhere Stabilität zu geben. Und man schützte die Festungsartillerie mit modernen Panzertürmen aus Stahl. Kurzum: Entlang der damaligen Grenze zu Italien entstanden auf österreich-ungarischer Seite etliche Festungen, die die Italiener natürlich als Bedrohung wahrnehmen mussten.

Natürlich konnte das damals noch junge Königreich Italien diesem Aufrüsten des nördlichen Nachbarn nicht zusehen. Dies insbesondere, weil man selbst Gebietsansprüche in Richtung Norden erhob (Südtirol, Trentino).

Also begann auch Italien seine Grenze zu Österreich-Ungarn, die sich entlang der heutigen Grenze von Venetien schlängelte, militärisch zu sichern. Auch Italien begann moderne Panzerfestungen zu errichten, deren Baupläne sich von denen Österreich-Ungarn gar nicht so sehr unterschieden. Es waren ebenfalls aus Beton hochgezogene Werke, die man mit schwerer Artillerie bestückte, die wiederum durch moderne Panzertürme geschützt wurde. Das Paradoxe an dieser Situation war, dass Österreich-Ungarn, Italien und Deutschland gegen Ende des 19. Jahrhunderts (eigentlich) miteinander im sog. Dreierbund verbunden waren. Das gegenseitige Misstrauen war jedoch offenkundig. Gleichwohl kam der Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 auf der Seite der Entente für Deutschland als auch Österreich-Ungarn überraschend und brachte beide Kriegsparteien in Bedrängnis. Denn dadurch entstand eine dritte Front - die sogenannte Alpenfront.

Forte Campomolon - italienische Panzerfestung während des Ersten Weltkriegs in Venetien

Quelle: Die italienische Armee, fünfte, veränderte Auflage, Verlag von L.W. Seidel & Sohn, Wien 1015 (Seite 76)

Quelle: Die italienische Armee, fünfte, veränderte Auflage, Verlag von L.W. Seidel & Sohn, Wien 1015 (Seite 76)

Die italienische Panzerfestung Forte Campomolon war Teil einer Festungskette vor den Höhen der Sieben Gemeinden (Südtirol, seinerzeit zu Österreich-Ungarn gehörend). Die Festung wurde gut sechs Kilometer von der damaligen Grenze entfernt errichtet. Obwohl der Bau bereits 1911 begann, konnte er jedoch nicht bis zum Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Entente im Mai 1915 nicht fertiggestellt werden. Eigentlich waren mehrere 149-cm-Geschütze vorgesehen, die man mit modernen Panzerkuppeln schützen wollte. Diese wurden auch kurz vor Kriegsbeginn in Deutschland bestellt - zur Auslieferung kam es nie.

Schwachpunkt der Festungen war (wie bei vielen italienischen Festungen in Venetien), dass man zwar bei Bau den modernen Baustoff Beton verwendete, Wände und insbesondere die Decken des Werks aber nicht mit Eisen oder Stahl armierte, um im Fall eines Artilleriebeschusses die Widerstandsfähigkeit des Werks zu erhöhen. Das rächte sich bereits in den ersten Kriegstagen.

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