Deutsche Festungen in Elsass-Lothringen
zwischen 1871 und 1918:
Moselstellung
Ende des 19. Jahrhunderts errichtete das deutsche Kaiserreich in Elsass-Lothringen
eine Reihe moderner Festungen. Es galt, diese nach Ende des Deutsch-französischen Krieges 1870/71
annektierte Region militärisch zu sichern. Auf dieser Seite gebe ich Einblick in
diese Festungen und schildere die geschichtlichen Hintergründe.
Deutsche Festungen der Moselstellung - errichtet zwischen 1871 und 1918
Die Feste Obergentring war ein wichtiger Stützpunkt der Moselstellung nahe Thionville

Ein wesentlicher Bestandteil der Moselstellung (den ich bisher besuchte) ist die deutsche Feste Obengentringen.
Dieses Bild zeigt die wuchtige Zentralkaserne der Festung.
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Generalfeldmarschall
Colmar Freiherr von der Goltz
1843-1916

Generalfeldmarschall
Colmar Freiherr von der Goltz
1843-1916
Er war flammender Verfechter für die Errichtung
der Moselstellung durch das deutsche Kaiserreich.
Ihm zu Ehren wurde nach seinem Tod die
Feste von der Goltz
benannt.
Colmar von der Goltz war ein preußischer Generalfeldmarshall, Militärhistoriker und Schriftsteller. Im Jahr 1909 hätte er sogar Reichskanzler werden können. Er war aber auch maßgeblich am Massaker der Armenier durch das Osmanische Reich beteiligt.
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Die militärische Bedeutung der Moselstellung
Die militärische Bedeutung der Moselstellung beschrieb unter anderem Freiherr von der Goltz in einer Denkschrift über die „Ausgestaltung der deutschen Landesverteidigung“. Dabei nahm er auch Bezug auf den Schlieffen-Plan von 1905. Da diesem Plan folgend der Angriff gegen Frankreich über Belgien erfolgen sollte, wurde den Truppen in Elsass-Lothringen eine eher passive Rolle zugedacht. Ihre Aufgabe war es, einen Durchbruch französischer Truppen an dieser Stelle zu verhindern. Demnach lautete das militärische Konzept wie folgt:
# Hinter der rund siebzig Kilometer langen Moselstellung mit den Schwerpunkten Thionville und Metz entstand für die deutschen Truppen ein sicheres Aufmarschgebiet. Es hatte für die Versorgung der Front mit Nachschub eine enorme strategische Bedeutung – dies insbesondere im Verlauf des Ersten Weltkriegs und nach Beginn der Schlacht von Verdun.
# Nach dem deutschen Überfall auf Belgien im Jahr 1914 – also den ersten Schritten zur Umsetzung des Schlieffenplan – musste die Moselstellung die deutschen Flanken decken. Außerdem konnten durch den starken Ausbau der Moselstellung wertvolle Ressourcen gespart werden, die man dringend an anderen Frontabschnitten benötigte. Das gilt für Mann und Material. Und das gilt insbesondere für die Zeit, da sich der Erste Weltkrieg von einem Bewegungs- in einen Stellungskrieg verwandelte (1915).
# Hätten die französischen Truppen Teile der Moselstellung in Lothringen direkt angegriffen – was sie allerdings im Verlauf des Ersten Weltkriegs gar nicht taten – wären ihnen durch den wuchtigen Ausbau der Festungslinie erheblich Verluste zugebracht worden. Und dies mit einer im Verhältnis zu anderen Fronten recht überschaubaren Anzahl an Soldaten, weil sich diese in den modernen Festungen verschanzen konnten.
Die Moselstellung im Ersten Weltkrieg
Festung
Infanterie- und Artelleriebunker der Moselstellung
Über die verschiedenen Festungen, die rund um Metz und Thionville zur Moselstellung gezählt werden können, erfährst Du mehr, wenn Du den Links des nächsten Abschnittes folgst. Hier konzentriere ich mich auf die Infanterie- und Artilleriebunker, mit denen der Raum zwischen den Städten gedeckt werden sollte. Sie sind teilweise wahre Schmuckstücke. Die Erbauer verzierten sie teilweise liebevoll mit Stuck aus Beton und versahen die Front mit Säulen, die man sonst nur bei Prachtbauten kennt. Außerdem wurde einigen von ihnen Namen gegeben, was eigentlich bei solchen Stellungen nicht üblich war. Ein besonderes Highlight soll der Abri du Chaudebourg bei Thionville sein. ich muss ich noch besuchen und freue mich schon darauf.
Moselstellung
Festungen der Moselstellung rund um Metz und Thionville
Zentrale Bestandteile der Moselstellung waren die Festungsgürtel rund um die Städte Metz und Thionville. Inzwischen konnte ich etliche dieser alten deutschen Festungen besuchen. Alles in allem gibt es dort mehr als dreißig Festungen. Nur wenige von ihnen wurden restauriert, um sie als Museum einem interessiertem Publikum zu öffnen. Viele dieser alten Festungsanlagen schlummern heute in den Wäldern rund um die Städte.