Struktur des Atlantikwalls

Verteidigung des Atlantikwalls ... eine Frage der Organisation

Deutsche Kriegspropaganda: Wochenschau - Mai 1943

Deutsche Kriegspropaganda:
(1) Wochenschau über den Atlantikwall - Mai 1943
(2) Wochenschau vom 16. Juni 1044 über die Invasion

Alliierter Propagandafilm aus dem Jahr 1944 über
die Invasion in der Normandie (mit deutscher Vertonung)

Seit der gescheiterten Landungsoperation der Westalliierten zur Einnahme des Hafens von Dieppe in Nordfrankreich am 18. und 19. August 1942 war Hitler davon überzeugt, dass es einerseits weitere Landungsunternehmen geben wird und andererseits, dass man eine solche Invasion schon auf hoher See bekämpfen und später dann direkt an den Ständen zurückschlagen muss und kann. Als im September 1943 die Alliierten in Sizilien landeten, bestätigte dies Hitlers bisherige Überzeugungen. Beides hatte wesentlichen Einfluss auf die weiteren Maßnahmen zur Planung und zum Ausbau des Atlantikwalls, dessen Fertigstellung Hitler dann im November 1943 dem Generalfeldmarschall Erwin Rommel übertrug.

Um die Verteidigung des Atlantikwalls überhaupt organisatorisch bewältigen zu können, wurde er von den Planern auf seiner gesamten Länge in verschiedene Abschnitte unterteilt. Diese sogenannten Küstenverteidigungsabschnitte (kurz: KVA) wurden anschließend der Verantwortung verschiedener Truppenteile übergeben. Nicht selten wurde ein KVA von einer kompletten Division gesichert. Das konnten damals bis zu 30.000 Mann sein. Den einzelnen Regimentern der Division wiederum ordnete man Teil- bzw. Verteidigungsabschnitte zu. Drei Regimente hatten meist die Verantwortung für zwei solcher Abschnitte, wobei eines der Regimente als Reserve angesehen wurde. Heruntergebrochen auf die einzelnen Kompanien fand die Zuordnung anhand der sogenannten Stützpunkte statt. Die kleinste Einheit waren sodann die Widerstandsnester (kurz WN). Sie wurden von mehreren Soldaten besetzt.

Soweit die Theorie.


Festungen des Atlantikwalls

Die Festungen des Atlantikwalls gehören mit Abstand zu den eindrucksvollsten Verteidigungsanlagen des Walls. Sie sind seine Eckpfeiler und verfügen über eine enorme Kampf- und Feuerkraft. Anders als beim restlichen Atlantikwall wurde bei ihnen auch das Hinterland durch einen halbkreisförmigen Verteidigungsgürtel geschützt. Nicht selten folge ein weiterer Verteidigungsgürtel, der noch weiter vorgelagert war. Dies war Übrigens auch einer der Schwachpunkte des Atlantikwalls - man sieht es am Beispiel der Festung Cherbourg. Während es den schweren Seezielbatterien die zur Einnahme (von Seeseite her) abkommandierte Flotte auf Distanz halten konnte, gelang es den beiden Festungslinien im Hinterland nicht, den Ansturm der Ende Juni 1944 in Utah Beach gelandeten Truppen standzuhalten. Aber zurück zu den Festungen ...

Hitler ließ die Festungen des Atlantikwalls an strategisch herausragenden Stellen der Westküste Europas bzw. an bedeutenden Häfen errichten. Sie waren derart mit großkalibriger Artillerie bespickt, dass sie sich nähernde Schiffsverbände bereits auf hoher See wirkungsvoll bekämpfen konnten, um ein Anlagen mindestens erheblich zu erschweren - im Idealfall natürlich komplett zu unterbinden. Entsprechend wuchtig war ihre Ausstattung.

Ich möchte sie kurz am Beispiel einer der ersten Festungen des Atlantikwalls darstellen, die von den Deutschen errichtet wurde. Es ist die Festung Hanstholm am Skagerrak in Dänemark. Sie war in gewisser Weise auch Wegweiser für spätere Anlagen dieser Art. Hanstholm verfügte über etliche Batterien zur Flugabwehr. Zentral waren jedoch die vielen Schiffsgeschütze, die hier verbaut wurden. Zweifelsfrei waren die Schiffsgeschütze der Batterie II der Kern der Anlage. Geschütze dieser Bauart wurden übrigens auch bei den schweren Schlachtkreuzern Tirpitz und Bismarck verbaut.

- Batterie I: vier 17-cm-Schiffsgeschütze
- Batterie II: vier 38-cm-Schiffsgeschütze
- Batterie III-VI: je vier 10,5-cm-Schiffsgeschütze

Derart waffenstarrende Festungen wurden entlang des gesamten Walls errichtet - vornehmlich (wie schon gesagt) zum Schutz wichtiger Seehäfen. Neben Hanstholm in Dänemark und der Festung Cherbourg in Frankreich sind folgende Beispiele noch zu nennen - allesamt in Frankreich: Le Havre, Gironde Nord und Süd, St. Nazaire, Lorient, La Rochelle und Dünkirchen.

Küstenbatterien des Atlantikwalls

Natürlich galt es auch, die Abschnitte zwischen den Festungen zu sichern. Hier erkannte Erwin Rommel einen Schwerpunkte des Atlantikwalls und er arbeitete fieberhaft an seiner Beseitigung. Zwischen den Festungen hatte man Küstenbatterien errichtet, die entweder dem Heer oder der Marine unterstanden. Sie waren in Abständen von mehreren Kilometern angelegt worden. Ihre Aufgabe war es, mit ihren schweren Geschützen das Anlanden einer Invasionsflotte zu verhindern. Die Küstenbatterien waren häufig in Vierer- oder Sechsergruppen gestaffelt. Heißt: Es wurden mehrere Geschütze zu Gruppen zusammengefasst, um sie leichter mit Material versorgen zu können. Auch die Küstenbatterien verfügten über Verteidigungsmaßnahmen im Hinterland - allerdings nicht zu vergleichen mit den Festungen. Solche Batterien waren von Minenfeldern und Stacheldrahtverhauen um geben, gespickt mit Maschinengewehrstellungen. Schützen- und Laufgräben verbanden die Stellungen.

Atlantikwall zwischen Le Havre und Cherbourg - Lage der Küstenbatterien und Landungsstrände am 6. Juni 1944

Atlantikwall zwischen Le Havre und Cherbourg und die Landungsstrände am 6. Juni 1944

Die Küstenbatterien waren wichtig zur Sicherung der Abschnitte zwischen den Festungen. Allein in der Bucht zwischen Le Havre und Cherbourg gab es mehr als zwanzig Batterien. Anfangs positionierte man die Geschütze unter freiem Himmel. Bei Luftangriffen der Alliierten waren sie allerdings besonders gefährdet. Also ordnete Rommel an, die durch Kasematten aus Stahlbeton zu schützen.

Atlantikwall

www.festungen.info ist eine private Homepage und verfolgt keine kommerziellen Zwecke. Dennoch verwendet die Website Cookies, um Ihnen das beste Surf-Erlebnis zu ermöglichen und eine Reichweitenmessung durchzuführen. Weitere Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.