Barrière de Fer: Festungen rund um Verdun

Philippe Pétain
1856 - 1951
Nachdem die Franzosen bei Verdun am 25.2.1916 das Fort Douaumont an die Deutschen verloren hatten, übergab das französische Oberkommando Général Pétain das Kommando über die französischen Truppen bei Verdun. Er gilt als Held von Verdun und wird von vielen Franzosen dafür verehrt.
Schlacht von Verdun: Untergang der Menschlichkeit

Quelle: Der Weltkrieg. Nach amtlichen Quellen dem Volke und der Jugend erzählt. Von: Ernst Niederhausen. Teil I: Die Kämpfe im Westen, 1917, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin.
1916 - der Erste Weltkriegt tobt bereits seit etlichen Monaten, doch die Fronten im Westen waren erstarrt. Der Stellungskrieg drohte das Deutsche Reich aufzureiben, denn auf lange Sicht hätten die Gegner mehr Menschen und Material in die Schlacht werfen können. Also suchte Deutschland die Entscheidung. Erich von Falkenhyn hoffte, dass er mit einem erfolgreichen Angriff der 5. Armee auf Verdun den Erzfeind Frankreich in die Knie zwingen kann. Den Mythos einer "Blutmühle" formulierte er erst später - nach seiner Absetzung und in gewisser Form als Rechtfertigung seiner unmenschlichen Entscheidung.
Die Schlacht um Verdun war dabei nicht einmal die blutigste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Sie ist jedoch die Schlacht, die der Menschheit am nachhaltigsten im Gedächtnis geblieben ist. Sie gilt heute als Sinnbild für Unmenschlichkeit, Grausamkeit und unendliches Leid, was sich Menschen im Krieg gegenseitig antun können. Bei Verdun erlebten und durchlitten die Soldaten bis dahin unbekannte Grausamkeiten. Die neun Stunden Trommelfeuer am 21. Februar 1916 waren dabei nur ein Vorgeschmack. 1.225 Geschütze aller Kaliber feuerten dabei pausenlos mehr als 100.000 Granaten pro Stunden auf die französischen Stellungen. Alles im allem wurden während der 300 Tage andauernden Schlacht mehr als 50 Millionen Bomben und Granaten beider Seiten auf dem Schlachtfeld niederprasseln. Die Lebenserwartung der Frontsoldaten betrug durchschnittlich 14 Tage - wobei die nur für die erfahrensten Männer galt. Tausende blutjunger Männer starben bereits am ersten Tag Ihres Einsatzes. Und wofür das alles? Zuletzt entsprach der Frontverlauf ungefähr dem des Beginns der deutschen Offensive. Einziger Unterschied: Auf dem Schlachtfeld fanden 300.000 Männer den Tot und mehr als 400.000 Soldaten wurden verletzt.
Wie kam es zur Schlacht von Verdun

Die Chronik der Schlacht von Verdun.
Quelle: Michelin's Illustrated Guides to the Battle-Fields: Verdun - Argonne - Metz (1914-1918) - Michelin & Cie., 1919
Nach anfänglichen Erfolgen deutscher Truppen und den damit verbundenen Raumgewinnen, drehte sich im September 1914 das Kriegsgeschehen. Mit der ersten Schlacht an der Marne (5. bis 12. September 1914) gingen die Franzosen und Engländer endgültig in die Offensive. Doch beide Seiten waren ähnlich stark, so dass niemand einen entscheidenden Vorteil erringen konnte. Die Fronten schienen zu erstarren. Und auf den Schlachtfeldern starben unzählige Menschen in den Schützengräben. Die deutsche Heeresleitung war in großer Not, denn sie brauchte unbedingt einen Veränderung der Lage. Man suchte eine Stelle, um den Franzosen einen entscheidenden Schlag versetzen zu können.
Konkret heißt das in der Logik des Ersten Weltkriegs: Man plante eine Abnutzungsschlacht, damit der Feind ausbluten kann. Als Schlachtfeld gab es eigentlich nicht so viele Alternativen. An der Westfront (auf Höhe Belgien) wurde 1915 intensiv gerungen. Das Eröffnen eines neuen Kriegsschauplatzes in den Vogesen erschien nicht sinnvoll. Also entscheid man sich für die Festungsstadt Verdun.
Die beiliegende Karte zeigt den Verlauf der Front gegen Ende 1915. Man kann gut sehen, dass Verdun bisher "verschont" blieb. Die Front machte einen großen Bogen um die Stadt und die etlichen Festungen (der Barrière de Fer), die sie schützen sollen. Hier muss es sich nun entscheiden hier sollte der Feind ausgeblutet werden. Was für eine wahnwitzige und unmenschliche Idee!