Fort de Douaumont
Das Bild machte am 25. Februar 1916 ein deutscher Aufklärungsflieger. Es zeigt das Fort Douaumont und das gleichnamige Dorf, welches bei den
Kämpfen komplett zerstört wurde.
Quelle: Der Weltkrieg im Bild | Autor:George Soldan | Ausgabe 1928
Das Fort de Douaumont verbinden heute viele Menschen mit dem unsagbaren Leid der Soldaten des Ersten Weltkriegs, die ihr Leben bei der grausamen Materialschlacht von Verdun ließen. Es ist das größte Fort, welches zwischen 1885 und 1913 dort erbaut wurde. Und es war die am heftigsten umkämpfte Festung bei dieser blutrünstigen Schlacht.
Douaumont entstand in mehreren Ausbaustufen. Das grundlegende Konzept der Festung geht auf den französischen Festungsbaumeister General Séré de Rivières zurück. Er ließ die Anlage als Teil der Barrière de Fer errichten – einem umfangreichen Festungssystem, welches von der südlicher gelegenen Stadt Belfort bis Verdun reichte und welches die Franzosen im Fall eines nochmaligen Krieges mit dem deutschen Kaiserreich schützen sollte. Die ursprünglichen Pläne von Séré de Rivières sahen vor, dass das Fort de Douaumont im Fall einer Belagerung von insgesamt 19 Offizieren, 44 Unteroffizieren und weiteren 828 Mannschaften verteidigt und gehalten werden kann.
Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ein weiterer Ausbau der Anlage. Die Entwicklung der Waffen- und Artillerietechnik machte dieses notwendig. Denn durch die neuen Sprenggeschosse waren Teile der Festungsanlage nicht mehr ausreichend geschützt. Seinerzeit wurde der Bau mit Beton verstärkt, es wurden die Grabenstreichen in die äußere Frontgrabenmauer integriert und der Eingangsbereich zusätzlich verstärkt, um direkten Angriffen besser widerstehen zu können. Außerdem versah man die Anlage mit einem 155-mm-Geschützturm und einem 75-mm-Geschütz-Dreh- und Versenkturm. Ergänzt wurden die neuen Waffen durch neue Panzerbeobachtungsglocken und zwei MG-Panzertürmen.
Erstürmung der Festung Douaumont durch deutsche Truppen im Frühjahr 1916.
Quelle: Die Tragödie von Verdun | Reichsarchiv (Hrsg.), Bearbeitung: Ludwig Gold | Ausgabe I von 1929
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs verlor das Fort Douaumont für die französische Armee an Bedeutung. Der Generalstab dachte sogar bis Anfang 2016 darüber nach, die Anlage teilweise sprengen zu lassen. Sie ignorierten dabei erste Berichte, dass ein großer Angriff der deutschen Armee in der Region kurz bevorstehen könnte. Zu dieser Zeit bestand die Besatzung des Forst auch nur aus 60 Artilleristen, was für die Bedienung der Geschütze gerade ausreichend war.
Am 21. Februar 1916 begann der deutsche Angriff auf Verdun mit einer Wucht, den die französischen Offiziere nicht vermutet hatten. Und am Abend des 25. dieses Monats durchbrachen deutsche Truppen die Linie nördlich des Forts und konnten dieses dann einnehmen.
In den darauf folgenden Wochen und Kämpfen zwischen den Franzosen und Deutschen erwies sich das Fort als außerordentlich widerstandfähig. Es war dauerhaft heftigstem Artilleriebeschuss ausgesetzt. Das nebenstehende Bild, welches ein Aufklärungsflieger im Februar 1916 aufnahm, zeigt die enormen Zerstörungen.
Obwohl die Franzosen das Fort de Douaumont anfangs nicht wirklich wertschätzten, hatte die Festung später symbolischen Wert für sie. Die französischen Truppen unternehmen zahlreiche Versuche, das Fort zurück zu erobern. Die Verluste waren enorm – auf beiden Seiten. Den Franzosen gelang jedoch erst am 24. Oktober 1916 im Rahmen einer Großoffensive die Einnahme der Festung.