Maginot Linie: Gros Ouvrage du Simerhof
Das mächtige Gros Ouvrage du Simserhof (Artilleriewerk Simserhof) ist heute ein Museum. Ich kann jedem Interessierten einen Besuch empfehlen. Einst gehörte Simserhof zum Festungsabschnitt Lauter (Secteur fortifié de la Lauter) der Maginot Linie. Es hatte in diesem Abschnitt eine zentrale Bedeutung, denn seine gewaltigen Geschütze mit ihrer enormen Feuerkraft konnten nicht nur in Richtung des Feindes gerichtet werden, sondern sie schützten auch kleinere Infanteriewerke in der näheren Umgebung (PO Welschhof oder PO de Rohrbach).
Der ursprüngliche Plan zum Bau des Artilleriewerks Simserhof sah nur eine etwa 260 Meter breite Befestigungsanlage mit fünf Geschützen vor. Später entschied man sich für einen deutlich größeren Ausbau dieses Bollwerks gegen die Deutschland. Letztlich entstand ein Artilleriewerk mit einer Breite von 750 Meter, sagenhaften acht Kampfblöcken, einem getrennten Munitions- und Mannschaftseingang und etlichen weiteren Geschütztürmen für den Fernkampf. Alle Geschütze zusammen konnten bei Bedarf etwa 2,5 Tonnen Munition pro Minute verschießen. Der Rohbau des Artilleriewerks entstand zwischen 1930 und 1933. Die endgültige Fertigstellung wurde erst 1938 vermeldet . Als offizielle Besetzung wurden 876 Mann vorgesehen.
Natürlich war eine solche gewaltige, die ganze Region beherrschende Anlage im Verlauf des Zweiten Weltkriegs in schwere Kampfhandlungen verwickelt. Interessanterweise kam es jedoch nicht zu Auseinandersetzungen zwischen der deutschen Wehrmacht und der französischen Armee. Die Deutschen griffen das Werk nie direkt an, sondern umgingen es. Und nach der Niederlage Frankreichs erging an alle Festungsbesatzungen der Befehl, die Werke kampflos zu übergeben - also auch Simserhof.
Ganz anders war es im Jahr 1944 als die Wehrmacht der 7. US-Armee ausweichen musste. Die Deutschen setzten das Werk für ihre Zwecke ein. Die US-Armee beschoss daraufhin das Werk sechs Tage lang mit schwerer Artillerie - darunter auch 24-cm-Haubitzen. Dieser intensive Beschuss wurde begleitet von etlichen Flugzeugangriffen. Am 19. Dezember 1944 musste die Wehrmacht das Artilleriewerk aufgeben.