Kuk-Festungen: Gürtelfestung Krakau

Gürtelfestung im heutigen Polen.
Errichtet im 19. Jahrhundert.
Lage: 50° 3'44.06"N 19°56'29.29"E

Einleidung: Krakau zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Karte: Festungen in Ost-Europa - anno 1900 | Deutschland - Österreich-Ungarn - Russland

Karte: Festungen in Ost-Europa - anno 1900
Deutschland - Österreich-Ungarn - Russland

Die Geschichte der südpolnischen Stadt Krakau ist bewegt. Auf der Wawelanhöhe, wo heute die Kathedrale steht, entstanden bereits in der Frühzeit erste Siedlungen. Meine Schilderung setzen allerdings zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf, weil die gut den späteren Ausbau der Stadt zu einer der größten Festungsstädte in Europa erklären.

Napoleon Bonaparte überzog halb Europa mit Krieg und ordnete bei der Gelegenheit auch die Landkarte. Er schuf beispielsweise das Herzogtum Warschau, setzte dort einen ihm treu ergebenen Vasallen ein. Das war 1807. Das Herzogtum, zu dem ab 1809 auch Krakau gehörte (zuvor vor es in Österreich-Ungarischer Hand), wurde allerdings wieder zerschlagen. Es entstand die Republik Krakau, die unter Protektorat seiner Nachbarn Russland, Preußen und Österreich stand. Als Folge des Krakauer Aufstands 1846 annektierte die Habsburger in Wien die Stadt und gliederte sie ins seinerzeit bestehende Kronland Galizien ein. Soweit zur Vorgeschichte – holzschnittartig erzählt.

Ausbau der Stadt Krakau zu einer österreich-ungarischen Gürtelfestung

Um den Ausbau der heute südpolnischen Stadt Krakau ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer der größten Gürtelfestungen Europas zu verstehen, sollte man sich zwei Dinge im Hinterkopf haben: Damals lag Krakau im Dreiländereck – unweit der Österreich-ungarischen Grenze zu Preußen und insbesondere zu Russland. Letztere lag nur wenige Kilometer vor den Toren der Stadt (siehe Karte Europa nach dem Wiener Kongress 1815 – externer Link).

Unabhängig davon offenbarte der russische Zar Nikolaus I. mit dem Krimkrieg 1853-1856 seine Ambitionen auf dem Balkan. Österreich-Ungarn war zwar an diesem Krieg gar nicht beteiligt, reagierte aber dennoch darauf. Man fühlte sich durch Russland bedroht, da man eigene Interessen auf dem Balkan gefährdet sah. Als Folge dessen ließ der österreich-ungarische Kaiser Franz Joseph I. unter anderem die strategisch wichtigen Städte im damaligen Kronland Galizien – es grenzte direkt an Russland an – zu waffenstarrenden Gürtelfestungen ausbauen. Rund um Krakau als auch rund um Przemsyl entstanden bis Ende des Jahrhunderts etliche neue Festungswerke – ab der 1990er-Jahre sogar moderne Panzerfestungen mit denen man auf die Entwicklung der Artillerie im Allgemeinen und der Einführung neuer Sprenggranaten im Speziellen reagiert. Rund um Krakau findet man heute daher einerseits Festungen, die ab der 1860er-Jahre entstanden – seinerzeit übliche Polygolal-Befestigungen, gemauert aus Backsteinen, im Profil recht aufragend und mit einer unter freiem Himmel stehenden Artillerie. Und man findet moderne Panzerfestungen, gebaut aus dem neuen Baustoff Beton (teilweise mit Eisen oder Stahl armiert), deren Festungsartillerie durch moderne Panzerkuppeln aus Stahl geschützt wurde.

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