Barrière de Fer: Festungen rund um Reim
Reims - Festungsstadt im Nordosten Frankreichs
Reims gilt in Frankreich als die Stadt der Könige und des Champagners. Die Gemeinde mit ihren rund 220.000 Einwohnern befindet sich im Nordosten Frankreichs – etwa 130 Kilometer von Paris entfernt. Die Geschichte der Stadt kann man bis in die Zeit von Julius Cäsar zurückverfolgen, seinerzeit allerdings noch unter dem Namen Dorocortorum. Wertvollster Schatz der Stadt, in der etliche Könige Frankreichs gekörnt wurden, sind verschiedene Baudenkmäler, die von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt werden.
Weniger bekannt ist, dass Reims (damals zählte die Stadt noch knapp 120.000 Einwohner) bzw. die Champagne im Verlauf des Ersten Weltkriegs blutiger Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen der alliierten und deutschen Armee war. Nach dem französischen Sieg an der Marne im September 1914 hatte es in der Champagne bis zum Ende des Krieges 1918 immer wieder blutige Durchbruchsversuche gegeben. Das damit verbundene Artilleriefeuer beider Seiten radierte ganze Dörfer aus und Reims wurde bis zu 80% zerstört.
Reims war auch Teil der Barrière de Fer – der französischen Festungslinie, die nach Ende des Deutsch-französischen Krieges 1871 von Séré de Rivières im Auftrag der französischen Regierung zum Schutz vor einem Angriff des deutschen Kaiserreichs errichtet wurde. Da die Gemeinde allerdings nicht in unmittelbarer Näher zum damaligen Grenzverlauf liegt, wurde der Nordosten der Stadt zwar durch Festungen geschützt – allerdings nicht in dem Umfang wie man es bei Verdun, Toul, Épinal oder Belfort tat. Gleichwohl errichtete man zum Schutz der Stadt und der Verkehrswege, die immerhin eine direkte Verbindung nach Paris darstellen, sieben Festungen, weitere Ouvrages und mehrere Batterien.
Traurige Berühmtheit unter den Festungen rund um Reims erlangte während des Ersten Weltkriegs das Fort La Pompelle. Es befindet sich südöstlich von Reims und wurde zwischen 1880 und 1883 errichtet und umfasst eine fast 2,3 Hektar große Fläche. Die Deutschen konnten das Fort Anfang September 1914 quasi kampflos besetzen, mussten es aber am 28. September 1914 nach der verlorenen Marneschlacht nach blutigen Kämpfen wieder den Franzosen überlassen. Fortan lag das Fort nahe der französischen Gräben und wurde in den folgenden vier Jahren fortwährend von deutscher Artillerie beschossen. Heute beherbergt das Fort La Pompelle ein Museum und ist ein eindrucksvoller Ort über den Irrsinn des Ersten Weltkriegs.