Feste Koenigsmachern
Die Feste Koenigsmachern (frz. Groupe fortifié de Koenigsmacker) ist eine der drei deutschen Festungsanlagen um Thionville (Diedenhofen), die zwischen 1900 und 1914 errichtet wurden. Sie sind wichtige Bestandteile des Schlieffen-Plans. Königsmachern speziell hatte die Aufgabe, den Moselverlauf nördlich von Thionville, die Höhen von Cattenom und die Eisenbahnverbindungen nach Luxemburg und Trier zu sichern.
Die Hauptbewaffnung der Feste Königsmachern waren vier 10-cm-Kanonen mit einer Reichweite zwischen 8.500 und 10.800 Metern und einer Schussrate von bis zu neun Schuss pro Minute. Die Panzerbatterie, die sie trug, wurde mittig der Anlage positioniert. Sie ist umgeben von mehreren Infanteriebunkern und einem 40 Hektar großem Gelände, welches durch Stacheldrahtverhaue, Wachtürmen und Beobachtern sowie schützenden Gräben durchzogen waren. Alle wichtigen Anlagen waren unterirdisch miteinander verbunden, so dass die Soldaten problemlos zwischen den Infanteriebunkern, den Stellungen und natürlich der Panzerbatterie wechseln konnten.
Zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Feste Königsmackern völlig unbeschadet den Franzosen übergeben, die sie später in das Konzept der nahe verlaufenden Maginot-Linie integrierten. Zu einem direkten Angriff der Feste Königsmachern kam es erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Festung abermals in deutscher Hand war. Am 9. November 1944 hinderten die vier Geschütze der Feste amerikanische Einheiten am Übersetzen über die Mosel nahe Cattenom, so dass das US-Infanterie-Regiment 358 mit der Eroberung der Anlage beauftrag wurde.
Die Panzerbatterie befindet sich zentral in der Festungsanlage und ist umgeben von Stacheldrahtverhauen. Mit etwas Mühe kann man ihr Dach erklimmen, um sich die Türme anzusehen. Die 10-cm-Kanonen wurden bereits von der US-Armee gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entfernt, nachdem sie verlustreich die Feste einnahmen. Heute sind die Panzerkuppen überwuchert und bieten einen seltsam-schönen Anblick.
Bis vor kurzer Zeit lag die die Feste Königsmachern verschlafen in einem kleinen Wäldchen. Ab und an wurde das Gelände von der französischen Armee zu Überzwecken genutzt. Inzwischen tut sich jedoch etwas. Ich nehme an, dass hier bald ein Festungsverein einziehen wird, denn der Platz vor dem größten Infanteriebunker wurde eigens hergerichtet. Das Bild eingangs der Seite zeigt das Resultat der Säuberungsaktion. Wichtig: Trotz dieser Aktivitäten ist das Gelände noch immer militärisches Sperrgebiet, welches in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Vorsicht ist also geboten, nicht nur, weil das Wandern in einer alten Stellung lebensgefährlich sein kann, sondern auch, weil man plötzlich weitere Gäste haben könnte.